Begehung Gelände ICE-City West Erfurt

Einblicke in das Gelände

Industriecharme den es zu erhalten gilt

Ich bin etwa zwei Wochen vorher durch Zufall auf das Forum Rosengasse, was am 13. April in der Mehlhose stattgefunden hat, aufmerksam geworden. Schon lange schleiche ich regelmäßig um das Gelände der geplanten ICE-City West und denke mir, was für tolle Gebäude dort doch stehen. Ich kenne die groben Pläne der ICE-City und finde es ganz furchtbar, dass dort alles nieder gerissen werden soll, um moderne Bürogebäude hinzubauen.

Ich liebe alten Industriecharme. Warum sollten wir diese alten wunderschönen Hallen wegreißen, in denen einst Eisenbahnen gewartet und repariert wurden. Diese mittlerweile in Dornrösenchenschlaf gefallenen Hallen erzählen Geschichten aus dieser Zeit.

Zum einen geht es mir um nachhaltiges Bauen und Ressoucenschonung. Dort stehen massig Steine und Beton herum, Material also, das einmal mit viel Aufwand produziert und dort verbaut wurde. Reißt man es ab, landet dieses alte Material auf dem Müll und neues Baumaterial muss hergestellt, transportiert und verbaut werden.

Zum anderen finde ich es aber auch wichtig alte Gebäude, die uns etwas über die Industrie vergangener Jahrzehnte berichten kann, zu erhalten. Unsere heutige Architektur ist außerdem eher kostengünstig, zweckmäßig und funktional. Architektur des vergangenen Jahrhunderts war deutlich schmuckvoller und aufwändiger – sogar bei Industriebauten.

So war ich natürlich ganz Feuer und Flamme festzustellen, dass es noch andere Menschen in Erfurt gibt, die sich für den Erhalt der Gebäude und eine evtl. Zwischennutzung einsetzen und deshalb das Forum Rosengasse organisiert haben.

Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion hat Kristiane bereits in ihrem letzten Artikel festgehalten. Darauf möchte ich jetzt hier nicht noch einmal eingehen. Ich war vor allem von der Begehung des Geländes fasziniert. Die Natur hat sich natürlich aufgrund der vielen Jahre des Verfalls der Hallen das Gelände schon langsam zurück erobert. Überall wachsen kleine Bäume neben, in oder auf den Gebäuden. Das hat natürlich auch seinen optischen Reiz. Es ist ein mystischer Ort – ein Lost Place eben.

 

Ich bin total verliebt! Bei der Begehung konnte ich mir die zukünftige Nutzung des Geländes richtig gut vorstellen.

 

Ich habe es vor Augen – ein Tagtraum

Die große Halle beherbergt die Markthalle mit nachhaltigen und regionalen Produkten. Die kleine alte Tankstelle ist nun ein Café mit Sitzplätzen auch draußen in der Sonne. Auf der Plaza sitzen im Schatten einiger Bäume Menschen und plaudern und die Kinder spielen an kleinen Wasserbecken.

Die Menschen kommen mit ihren Fahrrädern zur Arbeit ins Coworkingspace und Kreative werkeln in den Werkstätten des Makerspaces. Am Abend besuchen die Erfurter eine Musikveranstaltung oder Ausstellungseröffnung in einer der Gebäude des Bahnquartiers. Ach so vieles ist vorstellbar.

 

Gemeinsam sind wir stark!

Lasst uns gemeinsam für einen Ort einsetzen, der Kultur, Arbeiten, Einkaufen und Wohnen nachhaltig und angenehm verbindet. Wer Lust hat uns zu unterstützen und sich einzubringen, kann sich einfach bei uns melden. Wir werden versuchen bei der Stadt alle Hebel in Bewegung zu setzen, damit es einen Erhalt und eine Renovierung der Hallen geben kann.