ehemalige Tankstelle auf dem Gelände der alten Bahnhallen Erfurt

Die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ist nun endlich offizielle Eigentümerin der alten Bahnhallen direkt am ICE Knoten Erfurt.

Nun soll das Gebiet gesichert werden, da Bereiche einsturzgefährdet sind und sich immer wieder Menschen unbefugt Zutritt zum Gelände verschaffen. Mehrfach sind schon Brände in einzelnen Gebäudeteilen ausgebrochen in den letzten Jahren.

Gut ist, dass nun endlich klare Verhältnisse geschaffen wurden. Die LEG möchte gemeinsam mit der Stadt Erfurt die Bürger und Bürgerinnen mit in die Entwicklung des Geländes einbeziehen. Es sollen Ideen gesammelt werden.

An Ideen mangelt es aber tatsächlich nicht für das Gelände. Schon viele Studenten der Fachhochschule Erfurt, der Bauhaus Universität Weimar und anderer Hochschulen in Deutschland haben in den letzten Jahren sehr gute Konzepte erarbeitet.

Vor ein paar Wochen gab es auch eine erste Ausstellung auf dem Gelände, die Ideen zeigte, was andere Städte und Regionen mit ähnlichen Industriebauten entwickelt haben.

Wir möchten eine Stiftung Industriekultur Thüringen gründen, um den Ort behutsam zu entwickeln und um möglichst viel zu erhalten. Dort soll nach unserer Vorstellung ein Ort entstehen, der Industriekultur im Gebäude erlebbar macht aber auch eine große Ausstellung beherbergt, die die Industriegeschichte Thüringens ganz modern erlebbar macht und damit die historische Innovationskraft Thüringens zeigt und vor allem die junge Generation für MINT-Themen (Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) begeistern soll. Ein Ort, wo man Industrie neu denkt und in Zeiten von Deindustrialisierung in einem spannenden Netzwerk innovativ denkt, sich austauscht, lernt und neu entwickelt.

Auf dem Areal des historischen Bahnbetriebswerks Erfurt soll also ein „Zentrum für Industriekultur“, als eine Bildungs-, Begegnungs-, Forschungs- und Wissenschaftseinrichtung, mit überregionaler Ausstrahlung und innovativem musealem Anspruch, entstehen.

Wir werden uns mit all unserem Engagement dafür einsetzen. Aktuell suchen wir noch interessierte Stiftungsgründer und -gründerinnen. Wenn du also Lust hast oder jemanden kennst, der uns gerne finanziell oder auch mit Manpower unterstützen möchte, setz dich mit uns in Verbindung oder gib unseren Kontakt weiter. Wir freuen uns über jede Form der Unterstützung unserer Idee.

Am 29.09.2020 fand wieder eine Begehung des gesamten Gebietes rund um die alten Bahnbetriebshallen Erfurt statt. Rund 60 Teilnehmer besichtigten die Flächen.

Im Anschluss fand im COMCENTER Brühl eine Podiumsdiskussion statt. Der Livestream wurde aufgezeichnet und kann bei youtube angeschaut werden: https://youtu.be/XWNyHbtTIDA

Im Prinzip gab es einen großen Konsens zwischen Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG), Stadt Erfurt und Denkmalschutzbehörde zum Erhalt eines Großteils der Hallen und eine Ergänzung mit modernen Neubauten.

Im Rahmen der Veranstaltung wurden außerdem Ideen von Studenten der Uni Leipzig zur Nutzung und zum Umbau der Flächen vorgestellt.

Beispiele für Ideen des Bahnhallenquartiers:
  • Wohnliche Nutzung
  • Büroflächen und coworking
  • Kulturelle Nutzung
  • Gastronomie und Hotellerie
  • Werkstätten
  • Kleine Einzelhandelskonzepte
  • Kita
  • Parken
  • Grünflächen

Wir sind sehr gespannt, wie es weiter geht und ob auf Worte auch Taten folgen. Ein Werkstattprozess mit aktiver Einbindung der Bürger soll angestoßen werden. Das begrüßen wir natürlich sehr.

Wie geht’s nun weiter?

Die LEG muss nun erst einmal Eigentümer der Flächen werden und danach soll entschieden werden, wie man die Beteiligten (neben Kommunalpolitikern) am Werkstattverfahren auswählt.

Unser Forum „Rosengasse“ in der Mehlhose ist ziemlich genau ein Jahr her. Da saßen die Befürworter für den Erhalt der Bahnhallen zusammen mit Verantwortlichen der LEG, Krieger-Gruppe und des Stadtrates. Von der Stadtverwaltung ist damals leider niemand gekommen.

Heute schreibt die Presse: „Die historischen Bahnwerkstätten an der Thomasstraße finden Eingang in das Denkmalbuch des Freistaates Thüringen…“

Ach lest am besten den aktuellen Artikel in der Thüringer Allgemeine dazu.

Wir freuen uns, dass wieder ein kleiner Meilenstein nach vorne geschafft wurde. Auch wenn damit noch nicht erreicht ist, die Hallen vor dem Abriss zu bewahren. Wir kämpfen alle zusammen weiter.

Begehung Gelände ICE-City West Erfurt

Industriecharme den es zu erhalten gilt

Ich bin etwa zwei Wochen vorher durch Zufall auf das Forum Rosengasse, was am 13. April in der Mehlhose stattgefunden hat, aufmerksam geworden. Schon lange schleiche ich regelmäßig um das Gelände der geplanten ICE-City West und denke mir, was für tolle Gebäude dort doch stehen. Ich kenne die groben Pläne der ICE-City und finde es ganz furchtbar, dass dort alles nieder gerissen werden soll, um moderne Bürogebäude hinzubauen.

Ich liebe alten Industriecharme. Warum sollten wir diese alten wunderschönen Hallen wegreißen, in denen einst Eisenbahnen gewartet und repariert wurden. Diese mittlerweile in Dornrösenchenschlaf gefallenen Hallen erzählen Geschichten aus dieser Zeit.

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Forum Rosengasse 13.April 2018

Das Forum Rosengasse am Freitag, dem 13. April in der Mehlhose

„Sicherlich kommen in 4 Wochen noch andere Ideen auf den Podiums-Tisch“ … das hatte ich im letzten Newsletter geschrieben und war dennoch mit etwas Skepsis zur Mehlhose geradelt. Das Quartier zwischen den ehemaligen Bahnreparaturhallen an der Thomasgasse liegt nicht ohne Grund seit 26 Jahren im Koma: Die Krieger-Gruppe hatte es zwar gekauft, doch eigentlich als Pfand für Verhandlungen mit der Stadt um den Thüringenpark genutzt. Da sie hier nicht weiter kam, wurde das Areal 2015 an die LEG verkauft.

Wir atmeten auf – endlich tut sich was. Nur, der Vertrag hat einen Haken: Die Stadt besteht darauf, die Erweiterung des Thüringenparks fallen zu lassen, eher gibt es rings um die Hallen kein Baurecht und auch keines für die Mall im Norden. LEG und Kriegergruppe sind guten Willens, einen Kompromiss zu finden, eher scheinen mit der Stadtverwaltung Kommunikationsprobleme zu bestehen.

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